Posts Tagged ‘Germanys next Topmodel’

Model Live

21, Juli 2008

Für alle, die im August nichts Weiteres vorhaben und sich langweilen. Für alle, die seit dem Ende von Heidi Klums Next Topmodel unter Entzugserscheinungen leiden. Für alle, die von Models einfach nicht genug kriegen können. Also für alle diejenigen gibt es ab August „Model Live“ von Vogue.tv. Auf der Website gibt es auch schon einen kleinen, gäääääähhhhhhnn, furchtbar langweiligen Trailer vorab. Der reißt mich so wenig von meinem Schminkhocker, dass ich doch besser in Urlaub fahre.

Allen Daheimbleibenden empfehle ich ansonsten diese Gebrauchsanweisung: Also ungeschminkt in die Jogginghose, Laptop auf den Balkon, Beine hochlegen, gemütlich den Kaffee zur Seite stellen und die Reality-Show über das WAHRE Leben der Models gucken. Zu sehen gibt es 3 Models von IMG, Madeline, Cato und Austria, die dann halt zu Castings und so müssen. Kennen wir ja eigentlich alles von Lena Gerke, der ersten Top-Model-Gewinnerin, die sich nach der Preisübergabe in Paris bewähren musste. Aber natürlich ist das nicht das Gleiche, denn: 

! WICHTIG ZU WISSEN für jeglichen Mode-Smalltalk !

Die Serie kostet 3 Mio. US-Dollar, das macht 31.000 US$ pro Minute und ist damit die teuerste Web-Video-Produktion ever. Angepeilt sind 83,4 Mio. Page Impressions während der 3 monatigen Dauer. Also, wenn die da soviel Geld reinstecken, muss ich doch mal einen Blick riskieren.

Foto: Vogue TV

Und noch einmal gehe ich dazwischen

16, Mai 2008

Als in Ausland lebender Deutscher bekommt man ja gegen 17 Uhr die Mail von Spiegel Online. Sie ist der Kontakt zur Heimat. Diesen Artikel durfte oder besser musste ich heute hier lesen: „150 Jahre Frauenbewegung – im Handstreich erledigt“. Thema ist der Rausschmiss von Gisele aus Germanys next …-Dingsda (Übrigens, Milanoffice, ich warte sehnsüchtig auf Deine Kommentare dazu. Wann kommen die denn endlich?). Also da mutmaßt die weibliche Autorin, dass Gisele nur wegen der Pfunde gehen musste. Und dann wird weeeeeeiiiiit der Bogen gespannt über die fiese Heidi Klum zu Alice Schwarzer (Mann, die muss ja auch für alles herhalten). Also lest mal den Text und noch besser die Kommentare der Spiegel-Leser. Da stehen mir die Haare zu Berge. Was glauben die denn? Dass die Modebranche so eine – ich zitiere – eine „Heiteitei“-Branche ist? Was für eine naive Vorstellung! Kaum eine andere Branche ist härter. 

Und dann noch dieses Zitat: „Ja, der Kunde: Ihm wird im Klum-Universum selbständiges Denken willig zum Opfer gebracht. Nicht umsonst bläut Heidi Klum, deren perfekte Zahnreihen heller strahlen als die Sonne Kaliforniens, ihren Kandidatinnen gebetsmühlenartig ein, „der Kunde“ habe immer recht – wenn „der Kunde“ das Model beispielsweise als Bratpfanne ausstaffieren wolle, habe man eben eine Bratpfanne zu sein. Gut 150 Jahre Frauenbewegung im Handstreich erledigt.“

So, liebes Spiegel Online, nun mal zurück in die Realität: Wenn ein Bratpfannen-Kunde von einem Werbetreibenden ein Model als Bratpfanne will, dann wird der Werbetreibende begeistert klatschen und in Anbetracht der Millionen als Gage sagen: „Tolle Idee, Kunde!“ Und? Sind dann plötzlich 150 Frauenbewegung vom Tisch gefegt? Oder tausend Jahre Herrenbewegung, wenn der Werbefritze ein Mann ist? Nein. Denn der Kunde ist in ALLEN Branchen König. Die Medien buckeln vor jedem Anzeigenkunden, die Banken vor jedem Millionenanleger… Ich jedenfalls habe in meiner immerhin über 20jährigen Berufskarriere nicht einmal erlebt, dass man Zickereien akzeptiert hätte. Wer es heute schaffen will, muss die Zähne zusammenbeißen. Das erzählen alle, die Karriere gemacht haben. Gisele konnte das nicht. Aber das hat weiß Gott nichts mit der Frauenbewegung zu tun.